Aufgrund der recht kurzen Übersetzung fallen Beschleunigung und Durchzug um Klassen besser aus als bei der ST 1100. Lediglich auf langen Autobahnetappen könnte man einen Overdrive gut gebrauchen. So ließen sich Drehzahlniveau und Kraftstoffverbrauch weiter absenken. Die ST 1100 bewegt sich auf einem anderen Level. Das mittlerweile in die Jahre gekommen Fahrwerkslayout fühlt sich insgesamt stabiler an. Aber: Spätestens wenn die Reisegeschwindigkeit höher als 160 km/h liegt, weiß sich die alte Dame in Szene zu setzen. Während sie nur gelegentlich Anlass zur Kritik gibt, kommt die STX hinsichtlich der Stabilität nicht an die 1100er heran. Die Front der 1300er fühlt sich mit steigendem Tempo zunehmend leichter an. Das konzeptionell bedingte, etwas eingeschränkte Feedback eines jeden Tourers leidet weiter. Es rührt um die Hochachse, das Fahrzeug beginnt merklich zu Pendeln. Der Fahrspaß bleibt auf der Strecke. Dabei würde der bärige Motor so gern noch schneller fahren ..
Also gut, widmen wir uns der verstellbaren Frontscheibe und den Federelementen. Wäre doch gelacht, wenn sich das Eigenleben nicht zumindest einschränken ließe. Während sich die Scheibe in der Höhe um 188 Millimeter elektrisch verstellen lässt, sucht man an der 45er-Telegabel jedwede Variationsmöglichkeit leider vergeblich. Auch wenn man keine supersportlichen Ansprüche hegt, wäre eine zusätzliche Anpassungsmöglichkeit für 'Sport' wünschenswert.
Bis man die individuelle Position der Scheibe herausgefunden hat, braucht es nicht lang. Man ertappt sich zwar immer wieder beim Herumtüfteln und Ausprobieren, kommt jedoch in der Regel stets auf folgende Einstellungen zurück: City- und Cruiser-Tempo >> hohe Scheibe; sportliches Tempo >> flache Scheibe. Dass sich überdurchschnittlich große Fahrer mehr Windschutz wünschen und smartere Piloten am liebsten ganz auf die Scheibe verzichten würden, liegt in der Natur der Dinge. Mit der Anfälligkeit für Turbulenzen, wie sie sich beispielsweise hinter Lkw bilden, muss man sich mit der Serienscheibe hingegen abfinden.