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Wer auf große Tour geht ist für jeden Tropfen Sprit mehr im Tank dankbar. Dass sich bei einem knapp 1,3 Liter großen V4 und sechseinhalb Zentnern Gewicht keine niedrigen Rekordverbräuche realisieren lassen, dürfte einleuchten. Interessant war, dass beide Pan's praktisch identische Verbräuche vorweisen. Erst wenn's beherzter zur Sache geht, treten minimale Unterschiede zugunsten der STX zu Tage. Angesichts des 16-prozentigen Hub-raumplus der STX eine positive Entwicklung, die auf eine effizientere Verbrennung sowie eine insgesamt betrachtet günstigere aerodynamische Qualität zurückzuführen sind. Durchschnittlich genehmigen sich die beiden 6,6 Liter Superkraftstoff/100 km. Bei Dauer-tempi um 190 km/h konsumieren die Honda-Tourer zwischen 8,8 (STX) und 9,1 (ST) Liter/ 100 km.

Zufriedenheit kommt auch angesichts des großzügigen Sitzkomforts auf. Angenehm breit fallen die Polster aus, speziell die STX ist ergonomisch noch mehr auf Bequemlichkeit getrimmt. Vorschlag für Punkt 28 der Zubehörpalette: eine Gel-Sitzbank für Fahrer und Sozius. Der würde sich dann vielleicht auch nicht darüber beschweren, dass er sich auf der Hinterbank irgendwie allein gelassen fühlt. Dafür entschädigt ein bequemer Kniewinkel. Der ST-Sozius hat andere Problemchen, die mit dem Sitzplatz und der Haltung als solchen eigentlich wenig zu tun haben. Wenn nur die nervigen Luftverwirbelungen in Helm- und Schulterbereich nicht wären, hätte er nichts zu mosern.

 

Wie groß der technische Fortschritt bei der STX ausfällt dokumentiert auch die Bremsanlage. ABS hin, CBS her - im direkten Vergleich wirken die ST-Stopper vergleichsweise zahnlos. Die hohen Bedienungskräfte schränken die Dosierbarkeit ein und sorgen in Verbindung mit dem konventionellen Fahrwerkslayout sowie den teigig ansprechenden Federelementen für ein indifferenteres Feedback. Anders die STx: Trotz softer Gabel fühlen sich die Bremsfinger dem Vorderrad deutlich mehr verbunden. Der Draht ist ungleich direkter, wenn auch längst nicht perfekt.

 

Wer mit der ST in Schräglage flott in die Kurve hineinbremst, bemerkt am Vorderrad mit der von uns gefahrenen Metzeler ME 33/ME 55-Kombination ein spürbares Aufstellmoment. Trotzdem unsere CBS-lose ST 1100 vorn über einen schmalen 110er-Vorderreifen verfügte (der 120er kam erst mit der zweiten ABS-Generation ab 1996 mit CBS), sträubt sich die STX mit der 120er Bridgestone-Pelle BT020 weniger. Beide stehen vorn auf einem 18"-Rad. Nervig ist der ausgeprägte Shimmy-Effekt der ST 1100 mit den Metzeler-Reifen. Nachdem die Reifen runter gefahren waren, montierten wir den Dunlop D205 Radial. Und siehe da, das Shimmy ist plötzlich völlig verschwunden, die Flatterneigung komplett eliminiert. Dafür ist das Einlenkverhalten in engen Kehren zumindest nach der Umstellung anfangs gewöhnungsbedürftig. Bei der STX stellten wir weiter eine mehr oder minder ausgeprägte Nachlaufneigung bei Längs- und Spurrillen fest. Auch Experimente mit dem Reifendruck (zwischen 2,5 und 2,9 bar) brachten keinen nennenswerten Unterschied.

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